als Experten für Krankenversicherungen sprechen wir täglich mit Menschen über ihren Gesundheitszustand. Dabei erkennen wir, dass die Anzahl von Menschen mit Depressionen spürbar zugenommen hat. Als ich kürzlich die ARTE Dokumentation „Depression – neue Hoffnung?“ gesehen habe, wollte ich sofort den aktuellen Stand der Forschung zu Depressionen mit Ihnen teilen, denn bestmögliches Wissen ist die Voraussetzung für Verstehen und Heilung. Wenn es damit gelingt, dass eine einzige Person profitiert, dann ist unser Ansinnen mehr als erfolgreich. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen & Ihren Lieben eine frohe & glückliche Adventzeit.
Herzlichst Ihr Gerhard Scheynost, Geschäftsführer
Depressionen gelten mittlerweile als Volkskrankheit Nummer 1. Und die Ursachen hierfür sind so vielfältig wie individuell. Hierzu zählen unter anderem die Gene, ein Serotonin-Mangel, Traumata, chronischer Stress sowie körperliche Erkrankungen. In neuen Forschungen zeigt sich, dass vor allem bei Antidepressiva-resistenten PatientInnen erhöhte Entzündungswerte festgestellt wurden, weshalb nun auch vermehrt am Zusammenhang zwischen Entzündungsreaktionen im Körper und depressiven Verstimmungen geforscht wird.
Infektionen im Körper führen zu ähnlichen Symptomen wie Depressionen: So fühlt man sich in beiden Fällen meist kraft- und antriebslos, ist schneller gereizt, zieht sich zurück und nimmt Schmerzen stärker wahr. Aber warum ist das so? Laut Forschungen beeinflussen schon die kleinsten Entzündungsreaktionen im Körper unser Gehirn. Gelangen Erreger in den Körper und verursachen Infektionen, reagiert das Immunsystem mit Entzündungsreaktionen, um die Erreger abzutöten. Jene Zellen, die diese Entzündungen auslösen sorgen zur gleichen Zeit auch dafür, diese nach dem Vernichten der Eindringlinge wieder zu beruhigen. Gelingt das nicht, wird der Körper in einen Ausnahmezustand versetzt, um besser mit der Krankheit umgehen zu können und Energie zu sparen. Dies äußert sich durch Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Stimmungsverschlechterung und Co.
Eine 2017 veröffentlichte Studie zeigt, dass Menschen mit Depressionen häufig erhöhte Entzündungsmarker, wie etwa das C-reaktive Protein (CRP), aufweisen. Vor allem Frauen waren hiervon betroffen. Die typischen Entzündungsmarker sind hierbei die sogenannten „Zytokine“ - Substanzen, die das Einwandern von Abwehrzellen in das zentrale Nervensystem des Menschen ermöglichen. Menschen mit einem hohen Level an jenen Zytokinen sprechen laut Forschungen auch seltener auf Antidepressiva an.
Ein Hauptverursacher von chronischen Entzündungen im Körper ist neben verschiedenen Krankheitserregern vor allem psychischer Stress. Dies lässt sich ganz einfach durch die Evolution erklären: Um überleben zu können, mussten Menschen stets abschätzen können, ob sie sich in einer potentiell gefährlichen Situation befinden. Besteht also eine mögliche Bedrohung, versetzt sich der Körper automatisch in einen Stresszustand - einerseits, um das Herz-Kreislauf-System zu aktivieren und schnell reagieren zu können, andererseits um das Immunsystem auf eine mögliche Verletzung vorzubereiten. So werden schon vor einer tatsächlichen Verletzung entzündungshemmende Stoffe produziert – vorsorglich, quasi. Das Fazit der Wissenschaft: Wenn Menschen unter dauerhaftem Stress leiden, werden ständig Entzündungsmarker aktiviert, was sich wiederum stark auf den Körper und folglich auch auf die Psyche auswirkt.
Die häufigste Therapieform bei Depressionen ist nach wie vor die Verabreichung von Antidepressiva. Diese sind allerdings bei 1/3 aller Depressionskranken nicht wirksam und haben außerdem eine lange Liste an möglichen Nebenwirkungen. Sie funktionieren auf dem Prinzip, die Serotonin-Ausschüttung im Gehirn zu regeln und damit die Stimmung zu regulieren. Ein Ungleichgewicht bestimmter Nervenbotenstoffe soll also durch biochemische Prozesse wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Geht man nun aber davon aus, dass durch Stress und/oder Infektionen ausgelöste Entzündungsreaktionen für depressive Verstimmungen verantwortlich sind, muss man auch bei der Behandlung auf alternative Therapieformen setzen. Hierbei könnten entzündungshemmende Stoffe, die etwa bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, wirksam sein. So könnten PatientInnen in Zukunft versuchsweise zuerst mit diesen und ähnlichen Medikamenten behandelt werden, bevor eine Therapie mit Antidepressiva begonnen wird. An der Berliner Charité wird zurzeit im Rahmen einer Studie, deren Ergebnisse 2020 vorliegen sollen, das entzündungshemmende Antibiotikum „Minocyclin“, das normalerweise bei Akne verabreicht wird, an Antidepressiva-resistenten PatientInnen getestet.
Im zweiten Teil von "Volkskrankheit Depression" gehen wir näher auf Gefahren beim Umgang mit Antidepressiva ein.
Quellen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29329256
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/acps.12801
https://www.arte.tv/de/videos/063624-000-A/depression-neue-hoffnung/
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